Die Wespentaille ist nun auch Thema einer wissenschaftlichen Untersuchung geworden. Die Psychologin Devendra Singh von der Universität Austin in Texas hat die Maße der in der Zeit von 1955 bis 1990 vom ''Playboy'' präsentierten Fotomodelle verglichen und ausgewertet. In erster Linie befaßte sich die Wissenschaftlerin mit den ''Playmates des Monats'', die ihrer Meinung nach ganz besonders als Indikatoren des erotischen Zeitgeistes dienten. Dabei kam sie zu der Erkenntnis, daß Frauen mit Wespentaille beim anderen Geschlecht die besten Chancen hätten. Anhand vieler Interviews mit Männern belegt die Forscherin weiblicher Formen ihre Hypothese, daß das veröffentlichte Idealbild vom Frauenkörper auch weitgehend den Wunschvorstellungen der meisten Männer entspricht. Bei der Auswertung kam Singh zu der Erkenntnis, daß - auch wenn immer schlankere Fotomodelle bevorzugt wurden - eine Größe konstant blieb: Die schmale Taille in Verbindung mit den runden Hüften. Auch wenn sich die ideale Oberweite von knabenhaft zu üppig und wieder zu knabenhaft wandelte, das Verhältnis Taille zu Hüfte änderte sich nie.
Eine ergänzende Untersuchung der anatomischen Daten amerikanischer Schönheitsköniginnen dieses Jahrhunderts bestätigte Singhs Erkenntnisse. Ob im züchtigen einteiligen Badeanzug der zwanziger Jahre oder im String-Bikini der neunziger - stets wiesen die Frauen die gleiche Taillenform auf. Im ''Journal of Personality and Social Psychology'' stellt Devendra Singh fest, daß die 'Stundenglas' Silhouette ein Hinweis auf Fruchtbarkeit und Gesundheit einer Frau sei. Millionen Jahre der Evolution hätten wohl dazu geführt, daß Männer zuerst auf dieses Signal ansprechen. Erst danach reagierten Männer auf andere Reize wie Schönheit, Anmut oder harmonisches Wesen.