Wichtiger Bestandteil einer vollständigen Darmreinigung ist die Verwendung abführender salinischer (salzhaltiger) Quellen. In Karlsbad hat Dr. Mayr seine Patienten zunächst das Wasser der Karlsquelle trinken lassen - so viel, wie sie Lust hatten. Das hauptsächlich wirkende Salz dieser Quelle ist das Magnesiumsulfat, wegen seines Geschmacks auch "Bittersalz" genannt. Ihren Bittersalztrunk können Sie sich selbst herstellen.
Kaufen Sie in der Apotheke 200 g kristallines Magnesiumsulfat (Bittersalz). Besorgen Sie sich ein Trinkgefäß, das mindestens 250 ml faßt, am besten ein Glas mit entsprechender Markierung. Geben Sie einen gestrichenen Teelöffel Bittersalz hinein, füllen Sie bis 250 ml mit trinkwarmem Wasser auf, gut umrühren.
Trinken Sie nüchtern die Lösung zügig aus, wobei Sie nur ein- oder zweimal absetzen sollten. Sinn der Übung: Der Magen wird dabei rasch gefüllt und auch rasch entleert. Wenn Sie es schaffen, trinken Sie noch ein zweites Glas und ggf. nach ca. 30 Minuten noch eines. Dadurch wird der Bahnungsreflex kräftig angeregt, so daß die Entleerung in der Regel innerhalb von einer halben Stunde nach der Bittersalzeinnahme erfolgt. Es folgen weitere Entleerungen in größeren Abständen. Danach sollten Sie sich bewegen beispielsweise durch kräftiges Bürsten des Körpers bei der Morgendusche. Die Menge der getrunkenen Lösung kann je nach Vermögen im Laufe des Tages bis etwa zur Mittagszeit weiter gesteigert werden. Im medizinischen Bereich werden vor Darmspiegelungen an einem Tag bis zu 3 Liter getrunken! Trinken Sie aber nur soviel, wie Sie ohne Probleme schaffen, lieber längere Pausen machen.
Während des Bittersalztages sollte keine feste Nahrung aufgenommen werden. Gegen das Hungergefühl hilft warmer Tee oder Apfelsaftschorle oder, wie in manchen Fastenkliniken verwendet, Wein!
Wenn Sie sich mit dem Geschmack des Bittersalztrunks nicht so recht anfreunden können, geben Sie einige Spritzer Zitrone hinzu. Sollte die Abneigung allerdings tatsächlich unüberwindlich sein, nehmen Sie F.X.-Passage Salz (Sie bekommen es in der Apotheke), das ein Mayr-Arzt-Kollege entwickelt hat. Es enthält einige geschmacksverbessernde Zusätze, so daß man es sehr gut trinken kann. Aber: Statt einem Teelöffel müssen Sie zwei gestrichene 'Teelöffel verwenden, denn das Passage-Salz enthält nur halb so viel Magnesiumsulfat wie das Bittersalz. Einem eventuellen Brechreiz können Sie leicht abhelfen, wenn Sie sich unmittelbar nach dem Trinken auf die rechte Seite legen (hier befindet sich der Magenausgang). In Seitenlage fließt die Lösung schneller in den Dünndarm ab, und Sie bleiben von dem unangenehmen »Würgen« verschont.
Wie wirkt das Bittersalz? Raffiniert mit einem 2-PhasenTrick: Die Darmwand nimmt aus der Magnesiumsulfatverbindung einen Teil des Magnesiums auf, während der Sulfatanteil im Darmrohr Wasser an sich bindet, das als "Spülwasser" Ablagerungen und Verkrustungen löst und ausschwemmt. So erfolgt eine Durchspülung des ganzen Verdauungstrakts, gewissermaßen ein "Einlauf von oben". Wie von einer Flutwelle wird der Darminhalt gleichsam hinausgespült. Bei normalen Einläufen wird im besten Fall der gesamte Dickdarm entleert, durch die Bittersalzanwendung kann jedoch der komplette Verdauungstrakt (Magen, Dünndarm und Dickdarm) gereinigt werden. Dies wird gewöhlich zum Einstieg in Heilfastenkuren so gemacht.
Ein Wort zu Abführmitteln: Sie reizen auf chemischem Weg die zarte Darmschleimhaut und regen die Eigenbewegung des Darms an. Diese künstliche Reizung zerstört auf Dauer die natürliche Sensibilität der Darmschleimhaut und die Fähigkeit zur Verdauung. Der Darm ist dann vergleichbar einem müden Pferd, das, immer wieder mit der Peitsche angetrieben, den Wagen vor lauter Schmerzen zwar weiterzieht, aber schließlich an das Ende seiner Kraft gelangt. Ein Pferd braucht Ruhe und Pflege, um arbeiten zu können - ebenso der Darm.
Wenn sie also eine Bittersalzanwendung planen, dann sollte sie nur ab und zu erfolgen.