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Ein Brief an H. Y. von S. S.-H. (1959)

Aus David Kunzle: ''Fashion and Fetishism''. Vom 15. September 1959, der Empfang wurde mündlich bestätigt im Jahre 1968

...was Du über die Atemtechnik beim Eng-geschnürt sein sagst, ist nur zu wahr. Die schönsten Erinnerungen habe ich an meine Tante Helen. Natürlich begann sie mit dem Training, als sie ein Mädchen von etwa 14 Jahren war, also in den 80ern, Sie wurde von ihrer Gouvernante angeleitet (ihre Mutter starb, als Helen drei Jahre war), die auch im Nebenzimmer schlief, und sie machte ständig Fortschritte. Meine Tante erzählte mir oft die ganze Geschichte ihres Figur-Trainings, das so lange von ihrer Gouvernante durchgeführt wurde, bis sie in die Gesellschaft eingeführt wurde. Auch im Fall meiner Tante war das Korsett während der ersten Monate lästig und schmerzlich. Sie war glücklicherweise ziemlich schlank, und sie trug von Anfang an immer das Korsett auch nachts.

Ich weiß noch gut, wie sie mir erzählte, daß ihre Gouvernante sie für das erste Korsett mitnahm an einen Ort in Bath, und wie sie als Erwachsene darüber dachte! Als ihr erstes Korsett fertig war und sie es wenige Stunden getragen hatte, wurde sie ziemlich rebellisch, denn sie konnte nicht mehr so gut spielen, konnte nur noch langsam laufen und mußte sich gerade halten, weil sie ja von der Hüfte bis zu den Achselhöhlen von dem Korsett eingeschlossen war, mit Schulterbändern, um einem Buckel vorzubeugen oder eine leichte Krümmung zu kurieren. Doch nach wenigen Monaten hatte die Eitelkeit gesiegt, obwohl sie sich nicht immer auf ein neues Korsett freute, denn das bedeutete für sie weitere Reduzierung der Taillenweite und somit Schmerzen.

Als Heranwachsende war sie nacheinander mit zwei oder drei Männern zusammen, die alle Wert darauf legten, daß sie stets sehr fest geschnürt war. Bei der ersten Begegnung mit ihr, an die ich mich erinnere, kann ihre Taille nicht mehr als 16 Zoll gehabt haben, und ich kann sie mir noch heute bildlich vorstellen, wie sie, das war übrigens viel später, ein schwarzes, enganliegendes Abendkleid trug und mir sagte, daß ihre Taille, über dem Kleid gemessen, 14,5 Zoll (36,8 cm) betrug. Sie sagte, ich solle einmal drumfassen, und das konnte ich ganz leicht mit zwei Händen. Eine sehr feste, unnachgiebige Körpermitte...gelegentlich, wenn sie ihren Liebhaber erwartete, durfte ich helfen, sie zu schnüren. Sie bemerkte, daß mich das faszinierte und daß ich ihre Figur bewunderte, und so erzählte sie mir oft von ihren Erlebnissen als Teenager, als ihre Gouvernante noch für sie verantwortlich war. Sie erzählte, daß sie sich immer sehr gewünscht hatte, Kleider zu tragen, die ihre eng geschnürte Taille zeigten, aber bis zu ihrem sechzehnten Lebensjahr mußte sie solche Kleider tragen, die ihre Figur verhüllten... Manchmal, während der Schulstunden mit ihrer Gouvernante, schmerzte sie das Korsett sehr (weil sie in sitzender Position verharren mußte). Die schlimmste Zeit für sie war die letzte Woche vor dem Tanzabend anläßlich ihrer Einführung in die Gesellschaft. Während dieser Zeit mußte sie ein neues Korsett tragen, enger als je zuvor, es machte ihre Taille so schmal, daß sie über dem Kleid 17'' (43,2 cm) maß. Ihre Gouvernante und ihr Dienstmädchen brauchten eine halbe Stunde, um es ihr anzuziehen und es zu schließen. Während der Woche wurde sie ein oder zwei Mal ohnmächtig, aber an dem entscheidenden Abend verlief alles gut, und sie hatte keinen Mangel an Tanzpartnern...


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